Der zweiwöchige Feldkurs 2024 des Bachelor-Studiengangs Geomatik fand vom 2.-13. September 2024 im Berner Oberland statt. Insgesamt 47 Studierende nahmen an den intensiven und praxisorientierten Kursen teil, die sowohl den Feldkurs Vermessung (3. Semester) als auch den Feldkurs Vertiefungsprofile (5. Semester) umfassten.
Feldkurs Vermessung: Präzision und Technik im Freilichtmuseum Ballenberg
Im Rahmen des Feldkurses Vermessung vertieften die Studierenden ihre Kenntnisse in geodätischer Messtechnik, Laserscanning, digitaler Bildverarbeitung und Photogrammetrie. In Zusammenarbeit mit dem Freilichtmuseum Ballenberg erfassten sie in sechs Gruppen historische Gebäude. Der Fokus lag auf der detaillierten Aufnahme der Fassaden und der Innenräume mittels Laserscanning und Photogrammetrie. Zudem erlernten die Studierenden das Drohnenfliegen und setzten das Erlernte direkt für Gelände- und Gebäudeaufnahmen im Freilichtmuseum Ballenberg ein. Die erhobenen Daten des Geländes und der historischen Gebäude wurden bereits im Herbstsemester 2024 und werden auch im Frühlingssemester 2025 in verschiedenen Modulen (3D-Datenauswertung, 3D-Modellierung etc.) weiterverarbeitet.
Feldkurs Vertiefungsprofile: Praxisprojekte in der Geomatik
Die Studierenden des 5. Semesters setzten ihre bisher erworbenen Kompetenzen aus den vorhergehenden Semestern in verschiedenen Praxisprojekten ein. In allen Profilen erarbeiteten die Studierenden selbstständig die Messkonzepte, planten und führten die jeweiligen Messkampagnen (inkl. Instrumentarium) durch und erstellten die Datenablagekonzepte.
GeoSensorik & Monitoring: Im Auftrag der Gemeinde Schwanden bei Brienz führten die Studierenden eine Wiederholungsmessung im Bergsturzgebiet «Schwanderbärgli» (https://www.fhnw.ch/plattformen/schwanden) durch. Die Messarbeiten umfassten Rekognoszierung, statische GNSS-Messungen, Messen des Deformationsnetzes und Scannen der Schwergewichtsmauer Sperre. Die erfassten Daten werden im Frühlingssemester 2025 im Rahmen einer Bachelorarbeit ausgewertet.
GeoBIM & Infrastruktur: Die Studierenden führten Bestandeserfassungen für zwei Projekte durch. Für die erste Arbeit fuhren die Studierenden über den Brünig in den Nachbarkanton Obwalden. Hier führten sie eine Bestandeserfassung für den Ersatzbau und die Weiterverwendung einer Stahlbrücke über die Sarneraa für die Zentralbahn aus. Eine grosse Herausforderung bei diesem Auftrag waren die wenigen Zeitfenster, welche aufgrund des laufenden Betriebs der Zentralbahn zur Verfügung standen. Beim anderen Projekt wurde für das kantonale Grossprojekt «A8 Tunnel Kaiserstuhl» eine Bestandeserfassung einer Autobahnbrücke durchgeführt. Die 3D-Modelle der beiden Objekte wurden im Herbstsemester 2024 von den Studierenden im Rahmen der Projektarbeit modelliert.
GeoInformatik & Raumanalyse und GeoDesing & Planung: Die beiden Profile spannten zusammen und die Studierenden führten in Zusammenarbeit mit der IMPULS AG aus Thun eine Wirkungskontrolle im Naturschutzgebiet «Sytenwald» durch. Das Schutzgebiet von nationaler Bedeutung liegt nordwestlich von Meiringen Die Arbeiten umfassten die Erstellung eines hochauflösenden Orthofotos und Aufnahmen für massgebende Indikatoren (Habitatvielfalt, Ufervegetation, Gelbbauchunke, Biber, etc.). Die erhobenen Daten wurden direkt im Feldkurs ausgewertet und zur Weiterverarbeitung an die IMPULS AG übergeben.
Gemeinschaft und Exkursionen: Ein Highlight im Bachelorstudium Geomatik
Während der zwei Wochen waren die Studierenden im Ferienlager Riibi und die Betreuenden aus dem IGEO in Ferienhäusern in Hofstetten bei Brienz untergebracht. Gemeinsame Mahlzeiten und Grillabende förderten das soziale Miteinander. Das Wetter zeigte sich im Berner Oberland in der ersten Woche von der besten Seite. Speziell war die Exkursion am Samstag nach der ersten Feldwoche mit der Baustellenführung der Staumauer Spitallamm auf dem Grimsel. Ein herzlicher Dank geht an unsere Projektpartner und alle Beteiligten, welche die Feldkurse organisiert und unterstützt haben. Es waren zwei lehrreiche Wochen im Berner Oberland, die für die Studierenden ein unvergessliches Highlight im Bachelorstudium Geomatik darstellten.
Christian Gamma