Die Zuströmbereiche sind ein wichtiges planerisches Instrument, um Massnahmen gegen Grundwasserverunreinigungen am richtigen Ort umzusetzen und künftige Verunreinigungen zu verhindern. Der Zuströmbereich umfasst jenen Bereich innerhalb des Fassungseinzugsgebiets, in dem der grösste Teil des zur Grundwasserfassung zuströmenden Wassers neu gebildet wird.
Seit 2019 gibt es wegen flächendeckender Befunde von Grundwasserbelastungen durch Rückstände des Fungizids Chlorothalonil in landwirtschaftlich intensiv genutzten Gebieten den politischen Auftrag, die Zuströmbereiche von Trinkwasserfassungen auszuscheiden. Infolgedessen initiierte das Amt für Wasser und Abfall des Kantons Bern (AWA) in Zusammenarbeit mit der Geotechnischen Institut AG, Bern, ein Projekt mit dem Ziel, eine GIS-basierte Methode zu entwickeln zur möglichst effizienten und einheitlichen Bestimmung von Zuströmbereichen. Die Bemessung soll sich auf vorhandene Kenntnisse der örtlichen hydrogeologischen Gegebenheiten sowie auf eine generelle Annahme zur Verteilung der Grundwasserspeisung im Einzugsgebiet von Fassungen oder Quellen abstützen. Das Werkzeug soll primär dann zum Einsatz gelangen, wenn das zu untersuchende Grundwassergebiet nicht durch ein numerisches Modell abgedeckt ist, was für eine Mehrheit der Fassungen und Quellen zutrifft. Mit einer Zusatzfinanzierung durch den SVGW-Forschungsfonds FOWA konnte die Entwicklung dieser GIS-basierten Anwendung vorangetrieben und in Pilotprojekten getestet werden. Bisher geprüft wurde die Methode bei Fassungen in Talgrundwasserleitern und bei Quellen im Berner Seeland. Bei den Fassungen im Talgrundwasserleiter lagen die mittels numerischem Grundwassermodell bemessenen Zuströmbereiche vor, so dass ein Vergleich der Ergebnisse der beiden Methoden vorgenommen werden konnte.
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