Geoinformation und Landmanagement
Géoinformation et gestion du territoire
Geoinformazione e gestione del territorio

Erfahrungen Schweiz – Wasserkraft und Widerstand

Landesmuseum Zürich bis 2.11.2025
In den Voralpen entsteht von 1932 bis 1937 der bis heute flächenmässig grösste Stausee der Schweiz: der Sihlsee. 1762 Menschen werden zur Umsiedlung gezwungen, 55 Landwirtschaftsbetriebe geflutet. Mehrere ihrer Erwerbsgrundlage beraubter Familien wandern in die USA aus. Strassenverbindung über dem Pegel der künftigen Wasserfläche und Landwirtschaftsbetriebe, die dem Stauprojekt weichen müssen, vor 1935. Copyright: © Schweizerisches Sozialarchiv, Bild: Karl Saurer, Einsiedeln/F 5067-Fb-222

Die Nutzung der Wasserkraft in den Alpen ist eine Erfolgsgeschichte der Schweizer Ingenieurskunst und der erneuerbaren Energie. Die Errichtung von Staudämmen und Wasserkraftwerke ist aber auch eine Geschichte von Vertreibung, Enteignung und Widerstand. In einer neuen Videoinstallation erzählen zehn Zeitzeuginnen und Zeitzeugen von persönlichen Erfahrungen. Widerstand gegen Wasserkraftprojekte gibt es seit Beginn. Zunächst richtet sich dieser vor allem gegen den Verlust der Heimat, ab den 1940er-Jahren zunehmend gegen die Auswirkungen auf die Umwelt. Gegen die Errichtung neuer Anlagen wurden politische Initiativen ergriffen, die jedoch meist keine Mehrheit fanden. Die in den 1970er-Jahren entstandene schweizweite Umweltbewegung setzte sich auch für den Alpenschutz ein. Ein wichtiger Erfolg erzielte sie in den 1980er-Jahren, als ein geplanter Stausee die Greina-Ebene bedrohte. Zu den Organisatoren des Widerstands gehörte unter anderen der Geschäftsführer der «Greina-Stiftung», Gallus Cadonau. Er setzte sich mit neuen Lösungen für die Erhaltung der Landschaft ein, so zum Beispiel mit dem sogenannten «Landschaftsrappen» – eine Entschädigung an die Berggemeinden für den Verzicht auf Wasserkraftprojekte. Diese ermöglichte es ihnen, auf den Verkauf einer Konzession als einziger Weg aus der Verarmung zu verzichten.

Fast 60 Prozent des Schweizer Stroms stammt aus Wasserkraft. Die Staumauern und ihre Kraftwerke, die grösstenteils nach dem Zweiten Weltkrieg gebaut wurden, sind nicht nur Jahrhundertprojekte, sondern auch der Motor des Wirtschaftswunders. In der Videoinstallation zeigen die Perspektiven von Amédée Kronig und Eric Wuilloud das Potential der Wasserkraft. Amédée Kronig war von 2011 bis 2023 Direktor der Grande Dixence SA. Die von 1951 bis 1961 erbaute Staumauer ist mit ihren 285 Metern Höhe bis heute die höchste Gewichtsstaumauer der Welt. Eric Wuilloud leitete das Projekt des Pumpspeicherkraftwerks «Nant de Drance», das als eines der leistungsstärksten Europas gilt. Wuilloud plädiert für einen verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen: Dank Pumpspeicherwerken kann überschüssiger Strom in die zuverlässige Versorgung durch erneuerbare Energien im Winter investiert werden. Erfahrungen Schweiz – Wasserkraft und Widerstand – Landesmuseum Zürich

In den Voralpen entsteht von 1932 bis 1937 der bis heute flächenmässig grösste Stausee der Schweiz: der Sihlsee. 1762 Menschen werden zur Umsiedlung gezwungen, 55 Landwirtschaftsbetriebe geflutet. Mehrere ihrer Erwerbsgrundlage beraubter Familien wandern in die USA aus. Strassenverbindung über dem Pegel der künftigen Wasserfläche und Landwirtschaftsbetriebe, die dem Stauprojekt weichen müssen, vor 1935. Copyright: © Schweizerisches Sozialarchiv, Bild: Karl Saurer, Einsiedeln/F 5067-Fb-222

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