Geoinformation und Landmanagement
Géoinformation et gestion du territoire
Geoinformazione e gestione del territorio

Swiss Dimensions 2025

Digitalisierung in der Vermessungs- und Bauwirtschaft

Am 23. Oktober 2025 fand die Swiss Dimensions mit gegen 600 Teilnehmenden zum vierten Mal im Campus Sursee statt. Sie gab Unternehmen der Schweizer Bau- und Vermessungsbranche praxisnahe Antworten auf die Herausforderungen der Digitalisierung und zeigte die Anwendung neuer Technologien in der Praxis. 20 Anwenderreferate sowie zahlreiche Partnerstände und Live-Vorführungen von Bauvermessungssystemen und Maschinensteuerungen im Aussengelände boten einen Überblick über die Möglichkeiten der Digitalisierung.

Die präzise und effiziente Vermessung bildet die unverzichtbare Grundlage für alle Bauprojekte. Fortschrittliche Messmethoden ermöglichen eine detailgenaue Erfassung von Geodaten, die in Planungs- und Bauprozessen nahtlos integriert werden können. Dabei hat sich das Spektrum der Vermesser:innen dank digitaler Technologien in den letzten Jahren stark erweitert: Mobile Mapping, 3D-Laserscanning und Geo-Monitoring sind Geschäfts- und Tätigkeitsfelder, in denen Vermessungsbüros heute tätig sind und die massgeblich zur Wertschöpfung beitragen. Moderne Systeme und automatisierte Datenauswertung sowie digitale Workflows gewährleisten dabei Effizienz, Genauigkeit und Nachhaltigkeit und sind die Basis für fundierte Entscheidungen und reibungslose Abläufe in allen Projektphasen eines Bauprojektes.

Auch die Bauplanung und Bauausführung befinden sich im Wandel, angetrieben durch innovative Technologien und digitale Prozesse. Digitale Werkzeuge und Methoden wie BIM sowie durchgängiges Datenmanagement erlauben es, Gebäude und Infrastrukturprojekte effizient und umweltgerecht zu gestalten. Der Einsatz von digitalen Modellen, immer aktuelle Echtzeit-Daten auf der Baustelle sowie moderne Steuerungssysteme ermöglichen präzisere Bauabläufe, eine effiziente Ressourcennutzung und ein hohes Mass an Sicherheit auf der Baustelle. Ob im Hoch- oder Tiefbau – digitale Werkzeuge verbessern die Zusammenarbeit, reduzieren Fehlerquellen und minimieren Risiken. Gleichzeitig beschleunigen sie die Fertigstellung von Projekten und steigern deren Profitabilität. So wird die Qualität der Bauausführung nachhaltig gesteigert, während Umweltbelastungen und Kosten gesenkt werden.

Aus den Referaten

Zum Abschluss der Sanierung der festen Fahrbahn im Gotthard-Basistunnel mussten die Schwellenabstände dokumentiert werden. Die Datenerfassung erfolgte mit dem Trimble GEDO Scan System. Die dabei erzeugten Punktwolken wurden mit Hilfe von Machine Learning analysiert und die Schwellen automatisiert extrahiert. Auf dieser Basis konnten die Schwellenabstände präzise berechnet werden.

2022 lancierte die Schweiz den «Solarexpress» zur Förderung alpiner Photovoltaikanlagen. Ein Vortrag gab Einblick in die digitalisierte Planung und Ausführung dieser Anlagen mit der Systemlösung ALPIN QUATTRO® und beleuchtete die Herausforderungen des Bauens im alpinen Raum sowie das Zusammenspiel von Digitalisierung, Geodaten, Vermessung und industrieller Fertigung in hohen Stückzahlen.

Die Sarneraa-Stahlbrücke ist nach vielen Betriebsjahren für den Zugverkehr nicht mehr geeignet. Präzise Vermessung und digitale Modellierung im Rahmen des Vertiefungsprofils GeoBIM, des BSc Geomatik an der FHNW, bilden nun die Basis für eine Studie zu ihrem möglichen zweiten Leben.

Anhand eines konkreten Praxisbeispiels wurde gezeigt, wie kinematischer Handscanner, Drohnenbefliegung, Mobile Mapping und herkömmliche Vermessung optimal zusammenspielen, um Gelände, Bauwerke und Werkleitungen präzise, vollständig und effizient zu erfassen.

GNSS ist etabliert – doch der Erfolg hängt von vielen Faktoren ab.Welche Erfolgsfaktoren sind entscheidend, um GNSS optimal zu nutzen? Ein Betreiber von refnet.ch teilte die Erfahrung und das Know-how. So können GNSS noch effizienter eingesetzt, Chancen erkannt und Risiken frühzeitig vermieden werden.

Auch zu BIM gab es zahlreiche Vorträge: In dem Referat «Amtliche Vermessung als BIM-Daten – ein Open-Source-Ansatz für die Daten der amtlichen Vermessung der Schweiz» wurden ein Forschungsprojekt und Praxisbeispiele vorgestellt, die zeigen, wie amtliche Vermessungsdaten als BIM-Informationen genutzt werden können. Es wurde erläutert, wie Pilotprojekte GIS- und BIM-Daten bereits erfolgreich verknüpfen, welche Standards und Schnittstellen dabei zum Einsatz kommen und wie diese Entwicklungen den Weg zu durchgängigen, digitalen Bauprozessen ebnen.

Anhand von Praxisbeispielen wurde gezeigt, wie die modellbasierte Arbeitsweise den Planungs- und Bauprozess verbessert. Das Referat bot Einblicke von der Modellierung und der interdisziplinären Zusammenarbeit bis zur direkten Baustellenanbindung via BIM2Field. Zentrale Erkenntnisse aus den Projekten wurden dabei anhand konkreter Beispiele veranschaulicht.

Ein präzises und klar strukturiertes BIM-Bestandsmodell liefert die Grundlage für die erfolgreiche Umsetzung eines modellbasierten Bauprojektes. In diesem Referat wurde gezeigt, wie sich ein solches Modell, basierend auf erfassten Bestandsdaten mittels Mobile Mapping und weiteren Datenquellen, erstellen lässt. Der Fokus lag auf der präzisen Erstellung konsolidierter Datengrundlagen im openBIM-Standard und der durchgängigen Nutzung über den gesamten Projektlebenszyklus hinweg.

Im Referat «BIM-Modelle, automatisierte Pläne und Datenmanagement im Infrastrukturbau nach CH-Standards» wurde anhand praxisnaher Beispiele gezeigt, wie sich effiziente Arbeitsprozesse im Infrastrukturbau umsetzen lassen – von der modellbasierten Planung über die automatisierte Planableitung bis hin zum strukturierten Datenmanagement gemäss den Vorgaben der Infrastrukturbetreiber.

Die digitale Vernetzung vereinfacht das Bauen. Beispiele sind die direkte Absteckung aus dem 3D-Modell und die Übertragung von Baustellenaufnahmen ins Büro zur Weiterverarbeitung. Durch die enge Verbindung von Baustelle und Büro ermöglichen Echtzeit-Statusmeldungen eine bessere Übersicht und weniger Fehler.

Wie internationale Erfahrungen die Digitalisierung in der Schweiz beschleunigen: Skandinavien gilt als Vorreiter der Digitalisierung im Infrastrukturbereich. Anhand von Projektbeispielen aus dem Strassen- und Bahnbau wurde aufgezeigt, wie Planer, Ausführende und Bauherren digitale Methoden nicht nur in der Planung und Ausführung, sondern auch im Betrieb nutzen – und welche Impulse sich daraus für die Schweiz ableiten lassen.

Von der Swiss Dimensions 2025 bleiben gute Gespräche, spannende Referate sowie die vielseitige Ausstellung im Innen- und Aussenbereich in bester Erinnerung. In der Swiss Dimensions Galerie finden Sie Impressionen zum Anlass: www.swissdimensions.ch/galerie/swiss-dimensions-2025. Die Referate sind in der App Swiss Dimensions publiziert. Die nächsten Swiss Dimensions finden am 4. November 2027 statt.

Thomas Glatthard

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