Dank des grossen Engagements von ehemaligen
Kern-Mitarbeitenden kann das Stadtmuseum Aarau die Sammlung Kern in einem neu
gestalteten Ausstellungsraum präsentieren.
Die Sammlung der Firma Kern und Co. rückt mit
dem neu gestalteten Ausstellungsraum zwei Jahrhunderte Industriegeschichte in
den Fokus. Von der Gründung 1891 bis zur Schliessung 1991. Über 1’700 Exponate,
darunter Vermessungsinstrumente, Kameraobjektive sowie Zeichen- und Bürogeräte
dokumentieren Aarauer Industriekunst und illustrieren einen bemerkenswerten
Abschnitt der Technik- und Industriegeschichte. Die Sammlung der Firma Kern und
Co. AG wurde 1988 nach der Übernahme durch die Wild-Leitz-Gruppe als
Nachlass eines einstmals erfolgreichen, weltweit tätigen
Aarauer Familienunternehmens dem Stadtmuseum Aarau übergeben. Der
reiche Nachlass wird von einer engagierten Gruppe ehemaliger
Kern-Mitarbeitenden als Studiensammlung betreut.
Eröffnung an der Hellen Nacht (Samstag, 5. November, 18
bis 21 Uhr)
Ehemalige Mitarbeitende der Firma Kern sind vor Ort, teilen ihr Fachwissen und
Hintergrundstories zum Kern-Geschäft.
Öffentliche Führungen in der Sammlung Kern (Sonntag, 14.30
Uhr)
21. November | 18. Dezember | 22. Januar | 30. April | 21. Mai
Drei Fragen an Markus Meier, ehemaliger Kern-Mitarbeitender und Delegierter der
Freiwilligen «Sammlung Kern»
Welche Highlights erwarten Besucher:innen auf der Führung «Kern im Fokus»?
Unter anderem begegnet man einem «Schwesterobjektiv» des Filmkamera-Objektiv,
das mit der NASA auf den Mond geflogen ist. Oder erfährt Hintergründe zum
geschichtsträchtigen Theodolit, der von General Dufour, der auch
Kantonsbaumeister in Genf war, in Auftrag gegeben wurde, um Pionierarbeit für
Hängebrücken zu leisten. Neu ist es zudem möglich, ausgewählte Exponate
anzufassen, selber an der Schaube eines Theodolits zu drehen, ein Fadenkreuz
auf ein Ziel zu richten oder durch ein Stereomikroskop Stereobilder, also
3D-Bilder zu betrachten.
Wie gestaltet sich die ehrenamtliche Tätigkeit der Sammlung
Kern?
Wir sind ungefähr 20 aktive «Kernianer», also ehemalige Kern-Mitarbeitende, die
einen Tag pro Woche für die Sammlung Kern arbeiten. Wir sind in Arbeitsgruppen
organisiert, gemäss den eigenen Interessen und der früheren Tätigkeit bei der
Firma Kern. Zum Beispiel für die Bereiche Optik, Geodäsie, Wehrtechnik oder
Firmendokumente. So fliesst unser Fachwissen und die Kompetenzen der früheren
Anstellung bei der Firma Kern und Co. direkt ein.
Mit der Unterstützung des Teams des Stadtmuseums erfassen
wir Objekte, ordnen sie zeitlich ein und dokumentieren den Verwendungszweck,
kommentieren die Funktionsweise und beschreiben die Bedeutung. Zusätzlich
betreiben wir eine Webseite für ein internationales Fachpublikum und vertiefen
uns in Recherchen. Ich habe grossen Respekt für die Vorarbeit der ersten
Generation der «Kernianer», die einen Grossteil der Objekte erfasst haben. Als
Pensionäre nehmen wir einen Arbeitstag schon nicht mehr so streng, wie damals
als man 30 Jahre alt war… (lacht) und doch hat uns das Hinarbeiten auf die neu
gestaltete Ausstellung zusammengeschweisst und stark motiviert.
Warum arbeiten Sie als Pensionär noch regelmässig für die
Sammlung Kern?
Neben dem in Kontakt bleiben mit den ehemaligen Kollegen, geniesse ich es meine
Interessensgebiete weiterzupflegen, mich mit der Technikgeschichte zu befassen
und etwas Sinnvolles zu machen. Die Sammlung Kern ist auf Grund ihrer
thematischen Vielfalt und Tiefe von grosser Bedeutung. Die Firma hat einige
Objekte hervorgebracht an der sich die Zusammenhänge der
Industriekulturgeschichte exemplarisch zeigen lassen.